Sportler Team: Interview - Filippo Barbieri wird Bergführer

    Wir haben uns mit Filippo, Sales Expert im SPORTLER Alpin Store Bozen unterhalten, der uns von seinem Werdegang zum Bergführer erzählt und von den drei Dingen, die man bei einer Skitour auf keinen Fall zu Hause lassen sollte.
    Filippo Barbieri SPORTLER Alpin
    Filippo Barbieri, Sales Expert im SPORTLER Alpin Bozen.

    Hallo Filippo, erzähle uns etwas über deine Arbeit bei SPORTLER

    Zurzeit bin ich Sales Expert bei SPORTLER Alpin in Bozen, wo ich mich im Sommer mit Klettern und Bergsteigen und im Winter mit Skitouren befasse, was mir auch am meisten Freude bereitet, weil es technisch und sehr abwechslungsreich ist und auch weil ich oft sehr sachkundige Kunden habe, mit denen der Wissensaustausch sehr anregend ist, denn es gibt immer etwas zu lernen, und das ist etwas, was mir an dieser Arbeit gefällt.

    Wie bist du zu SPORTLER gekommen?

    Vor etwa drei Jahren schloss ich mein Jurastudium ab und plante bereits, den Weg zum Bergführer einzuschlagen. Also suchte ich nach einem Teilzeitjob, der mir genug Zeit geben würde, mich vorzubereiten, auch wenn es keine Gewissheit gab, dass ich so einen Job finden würde, denn die Plätze sind begrenzt und die Auswahl ist hart. Ich habe mich bei SPORTLER beworben und Thomas, der Leiter des SPORTLER Alpin Bozen, hat sich sofort sehr gefreut, einen erfahrenen Mitarbeiter zu bekommen und hat mir deshalb auch den nötigen Freiraum gelassen, meinen Weg zum Bergführer weiterzugehen.

    Filippo Barbieri SPORTLER Alpin
    Von links, Filippo auf dem Langkofel, der Marmolada und dem Bernina.

    Kannst du uns sagen, wie man Bergführer wird und was es bedeutet, ein "angehender Bergführer" zu sein?

    Es ist ein langer Weg: Man durchläuft eine sehr harte Vorauswahl und wird nach zwei Jahren Unterricht und Prüfungen zum "angehenden Bergführer". Das bedeutet, dass praktisch fast alle Tätigkeiten, die ein Bergführer ausübt, bereits ausgeübt werden können. Nach dem Abschluss muss man mindestens zwei Jahre lang arbeiten und dann drei weitere Prüfungen ablegen, die insgesamt etwa drei Wochen dauern. Wenn alles gut geht, dann ist man danach ein frisch gebackener Bergführer.

    Die Berge im Winter üben eine besondere Faszination aus, doch es erfordert viel Leidenschaft, spezielle Ausrüstung und gesunden Menschenverstand um unbeschadet diese Abenteuer erleben zu können.

    Hat dieser Werdegang zum Bergführer positive Auswirkungen auf deinen Job als Sales Expert?

    Der Vorteil ist, dass ich sowohl dem Kletteranfänger beim Kauf für seine ersten Kletterschuhe beraten kann, als auch den Kunden, der auf der Suche nach spezifischer Alpinausrüstung ist. Die Arbeit bei SPORTLER hingegen, hilft mir auch als angehender Bergführer sehr, weil ich durch die von SPORTLER organisierten internen Kurse über Marken und Produkte stets auf dem Laufenden bleibe, was innovative, technische Neuerungen im Bergsport angehen.

    Wir organisieren auch LVS Trainings-Workshops, die für alle zugänglich sind (die innerhalb weniger Tage ausverkauft waren, Anm. d. Red.): Es handelt sich dabei um kostenlose, aber sehr wichtige Informations-Veranstaltungen für das Skitourengehen, einer stark wachsenden Wintersportart.

    Was ist der Grund für dieses starke Interesse am Skitourensport?

    Ich denke, es sind vor allem zwei Gründe. Zum einen sind es die stark gestiegenen Energiekosten, die es immer schwieriger machen, die Aufstiegsanlagen offen zu halten, zum anderen die globale Erwärmung. Es kostet viel Geld, Schnee herzustellen und außerdem wird es auch immer schwieriger, da die Temperaturen meist über dem Nullpunkt liegen und somit das „Schneeproduzieren“ nicht mehr möglich ist. Ich glaube daher, dass die Wintersportler immer mehr dazu übergehen werden, statt Pistenskier eben Tourenskier zu kaufen, weil sie es ermöglichen, Abenteuer zu erleben und die Natur zu erkunden, auch außerhalb der klassischen Pistensaison, so dass man praktisch sechs Monate im Jahr auf Skiern unterwegs sein kann.

    Filippo Barbieri SPORTLER Alpin
    Filippo bei der Besteigung der Großen Zinne und des Mont Blanc.

    Apropos Abenteuer: Was sind die drei unverzichtbaren Ausrüstungsgegenstände für eine sichere Erkundung verschneiter Berge?

    Die Berge im Winter haben einen besonderen Reiz, und um sie zu besteigen, braucht man Leidenschaft, Ausrüstung und gesunden Menschenverstand. LVS, Schaufel und Sonde sind definitiv die drei Werkzeuge, die man auf einer Skitour immer dabei haben sollte. Die richtige Ausrüstung ist ebenso wichtig wie das Wissen, wie man sie benutzt; sie ist eine Form des Selbstschutzes und auch des Respekts gegenüber den Menschen, mit denen man auf Skitour unterwegs ist. Man muss wissen, wie man mit einer Notsituation umgeht, die auch den Erfahrensten passieren kann. Ich sage oft, die Leute sollten neugierig sein, die verschiedenen Schneesorten mit ihren Eigenheiten zu verstehen, um damit wiederum das Terrain zu interpretieren und so eine mögliche Gefahr einschätzen zu können.

    Ich habe die Einfachheit in den Bergen gefunden, Schritt für Schritt.

    Wie kam es zu dieser Leidenschaft? Wie bist du darauf gekommen, Bergführer werden zu wollen?

    Seit meiner Kindheit bin ich oft mit meinen Eltern in der Nähe meiner Heimat, der Lombardei, Ski gefahren. Als ich mit dem Jurastudium begann, hatte ich eine bestimmte Vorstellung von meiner Zukunft, aber ein Ereignis brachte mich dazu, meine Perspektive zu ändern, und zusammen mit einigen Freunden begannen wir, immer längere Wanderungen in den Bergen zu unternehmen und diese Leidenschaft Schritt für Schritt zu kultivieren und zu intensivieren.

    Während meines Studiums an der Universität musste ich mich mit tausend Gesetzen, Verbrechen, Strukturen und Überbauten auseinandersetzen, aber in den Bergen fand ich die Einfachheit. Außerdem wollte ich den Berg aus mehreren Blickwinkeln erleben: denselben Hang von Süden her zu Fuß, von Norden her durch das Klettern und dann im Winter durch das Skifahren. Ich habe viele Opfer gebracht, und als mir klar wurde, dass dies mein Traum war, habe ich mich noch mehr angestrengt. Endlich habe ich das erste Ziel erreicht, das des angehenden Bergführers, und dann, da bin ich mir sicher, werde ich es schaffen, ein “richtiger“ Bergführer zu werden.

    Danke, Filippo, auch wir sind sicher, dass du es schaffen wirst! 

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