Salewa - Drei Zinnen Winter Traverse 2020 – Simon Gietl solo
Vertikale Kopfsache
Gewisse Vorhaben, besonders bei denen, die bei Nichtgelingen nicht selten den Tod bedeuten, brauchen viel Zeit für eine akribische Vorbereitung. Neben der praktischen und körperlichen Vorbereitung ist die psychische Herangehensweise ausschlaggebend für den alpinen Erfolg. Vier Jahre schwirrte die Solo-Zinnen-Traverse im Kopf von Gietl umher, bis es dann den gefühlt richtigen Moment gab.
Die Solo-Traverse über die Drei Zinnen
Die Route verlief in dieser Reihenfolge über die Drei Zinnen: Westliche Zinne (2.973 m), Große Zinne (2.999 m), Kleine Zinne (2.857 m), Punta di Frida (2.792 m), Preußturm (2.700 m) innerhalb von zwei Tagen im Alleingang. Eigentlich waren zwei Biwaks geplant, doch Gietl erreichte seinen deponierten Biwaksack zwischen der Westzinne und der Großen Zinne bereits früher als erwartet, kletterte weiter als geplant und der zweite Biwak erübrigte sich.
Windige Begleitung
Da es sich um ein Winterprojekt handelte, war natürlich das Wetter ein zentraler Faktor, der den Verlauf der Unternehmung maßgeblich beeinflussen konnte. Am Sonntagmorgen des 23. Februar erschwerte starker Wind aus nordwestlicher Richtung das Erreichen der Westlichen Zinne, doch es lief dennoch gut. Die starke Motivation von Gietl ermöglichte an diesem Tag noch ein paar weitere Seillängen durch die Dülfer-Verschneidung und somit wurde es möglich bereits am Tag darauf die Traverse der Drei Zinnen zu bewältigen.
Schnee im Nacken
Nach dem Biwak in eisigen Höhen, führte Gietl früh morgens bei leichtem Schneetreiben sein Vorhaben fort. Der „Weg“ vor ihm war noch lang, doch trotz nicht optimaler Witterungsverhältnisse und schwindender Energie musste die Konzentration auf dem Höchststand bleiben. Bereits vor Mittag war die Kleine Zinne überschritten, es ging weiter über die Nordwand (Innerkofler-Führe), hinunter zum Sattel zwischen Der Kleinen Zinne und der Punta di Frida, weiter hinab zur Nervenschlucht.
Das Glück liebt die Aussicht
Nun lag die letzte Kletterherausforderung der Traverse vor ihm: der Preußturm. Um 14:00 erreichte Simon Gietl mit Freudentränen in den Augen auch diesen und fühlte sich auf 2.700 m „wunschlos glücklich“. Nach diesem alpinen Erfolgsmoment blieb nur noch das Abseilen in die Tiefe. Gegen 15:00 Uhr erreichte Gietl wieder „festen Boden“. Damit ist das Solo-Projekt erfolgreich und in noch kürzerer Zeit als geplant über die vertikale Bühne gegangen!
Simon und der Berg
Berge sind für Alpinisten nicht nur das Ambiente ihrer Herausforderungen, sondern auch das Umfeld ihres persönlichen Wachsens und der inneren Ausgeglichenheit. Intensive, oft lebensgefährliche Stunden in steilen Wänden sind für Gietl wichtige Phasen des „in sich Hineintauchens“. Diese Reisen zu sich selbst sind unumgänglich um Großes im Alleingang zu schaffen. Für den Spitzenalpinisten Simon Gietl ist das Bergsteigen lebensbestimmend, Besteigungen sind Erfolgsmomente, die an Intensität kaum zu überbieten sind, ganz besonders Solotouren.
Ich wollte für mich allein sein und dabei genau das machen, was ich am liebsten tue.
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Zieh dich warm an und los geht's...