Weitwandern: Tipps zur richtigen Bekleidung und Ausrüstung

    Über mehrere Tage zu Fuß mit dem Rucksack auf dem Buckel unterwegs zu sein wird immer beliebter. Weitwanderungen sind intensive Erfahrungen in direktem Kontakt mit Mensch und Natur. Welche Ausrüstung und Bekleidung wird dafür benötigt, was braucht es sonst noch für eine solche Wanderung? Wir haben Alessia, Sales Expert bei SPORTLER Alpine Flagship Store Bozen gefragt.
    Weitwanderung
    Alessia unterwegs mit ihren Wanderkameraden.

    Von einer Tagesetappe zur nächsten, über Berge, Felder, zu Orten und Städten, es ist eine langsame Reise zu Fuß, bei der ein sehr individueller Rhythmus die Fortbewegung definiert. Das Unterwegssein im Schritttempo ermöglicht den Genuss des Moments und genau dies ist auch der besondere Reiz des Weitwanderns. Was gehört in den Rucksack und wie bereitet man sich auf eine solche Wanderung vor? In diesem Interview gibt es Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Weitwandern.

    Hallo Alessia, erzähl uns, was du bei SPORTLER machst.

    Ich bin Sales Expert im SPORTLER Alpine Flagship Store Bozen und berate unsere Kund:innen beim Kauf der richtigen Bekleidung und Ausrüstung für ihre Lieblingssportarten. Im Winter arbeite ich in der Skitourenabteilung und im Sommer in der Camping- und Kletterabteilung.

    Was gefällt dir an deinem Job bei SPORTLER?

    Die Kund:innen! Ich bin davon überzeugt, dass sie unsere größte Stärke sind und der Grund, warum ich es schaffe, jeden Tag mit einem Lächeln zu arbeiten. Es ist toll, mit ihnen über das zu sprechen, was auch mich begeistert, sie über die Ausrüstung zu beraten, sie lächeln zu sehen und sie schlussendlich zu erleben, wie sie mit ihren neuen Produkten zufrieden nach Hause gehen.

    Wie kam es zu deiner Leidenschaft für das Wandern?

    Im Wesentlichen aus dem Bedürfnis heraus, mich wieder mit der Natur zu verbinden, Orte und Dörfer zu entdecken, die so klein sind, dass ich sie sonst nie besucht hätte. Wandern ist ein langsamer, anstrengender Urlaub; ich erinnere mich, dass mein erster Rucksack gut 28 kg wog. Aber die Mühe wird durch die atemberaubenden Sonnenuntergänge, die spektakulären Sonnenaufgänge und die versteckten Landschaften, die man oftmals nur zu Fuß erreichen kann, mehr als belohnt.

    weitwandern
    Die Tagesetappen sind viele Kilometer lang, doch am Ende freut man sich über das erreichte Ziel.

    Welche Wanderungen hast du bisher unternommen, welche war das Highlight? 

    Bis jetzt war ich auf drei Wegen unterwegs: die Via degli Dei, einer der berühmtesten in Italien, der vom Zentrum Bolognas bis ins Zentrum von Florenz führt, dann den Cammino dei Borghi Silenti in Umbrien, eine wunderschöne Rundtour, und schließlich die GTE - Grande Traversata Elbana, die Tour, die sich über die Insel Elba erstreckt.

    Mein Favorit war bisher eindeutig der Cammino dei Borghi Silenti, denn die Orte, die ich entdeckt habe, sind fantastisch! Die Tatsache, dass bei einem meiner beiden Hunde, mit denen ich immer unterwegs war, eine unheilbare Krankheit diagnostiziert worden war, hat mich zum Aufbruch bewegt. Unterwegs habe ich von den Einheimischen eine Gastfreundschaft und eine Offenheit erlebt, die wird heutzutage gar nicht mehr gewohnt sind.

    Wie bereitest du dich für eine Wanderung vor? Gibt es ein Training? 

    Ungefähr einen Monat vor dem Start fange ich an mit meinem Hund in den Bergen unterwegs zu sein, denn nicht nur meine Beine, sondern auch seine müssen wieder an das lange Wandern gewöhnt werden. Es ist ein langsames Vorankommen, man hat den ganzen Tag zur Verfügung und kann Pausen machen, wann man möchte und mit jedem weiteren Tag wiegt der Rucksack etwas weniger schwer am Rücken.   

    Was nimmst du normalerweise in deinem Rucksack mit?

    Es gibt unverzichtbare Dinge wie ein Erste-Hilfe-Set, eine Trinkblase oder eine große Trinkflasche, damit man genügend Vorräte hat, denn es ist nicht immer selbstverständlich, während der Etappen ausreichend Wasser zu finden. Ich nehme auch einige Mineralstoffpräparate mit.

    Für diejenigen, die wie ich altmodisch, also ohne Smartwatch und GPS unterwegs sind, empfehle ich eine aktuelle Karte und einen Kompass.

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    Bei der Kleidung kommt es auf die Jahreszeit und auch auf die eigene Temperaturempfindlichkeit an. Ich habe immer eine lange Hose, ein Sweatshirt und eine klassische Primaloft-Jacke dabei, die wasserdicht ist und sich gut im Rucksack verstauen lässt. Wenn es wärmer ist, halte ich kurze Hosen, einen Hut und Sonnencreme für unverzichtbar. Eine gute regenfeste Jacke sollte auch nicht fehlen, denn manchmal kann man auch an nassen Tagen keine Pause einlegen, vor allem, wenn man bereits eine Übernachtungsstätte reserviert hat. Des Weiteren braucht es unbedingt ein Paar gut eingelaufene, bequeme Wanderschuhe, mit denen man auch unebenes Gelände sicher und schmerzfrei bewältigen kann.

    Salewa MTN Trainer 2 Mid GTX W - Wanderschuh - Damen
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    Salewa MTN Trainer 2 Mid GTX W - Wanderschuh - Herren
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    Ein oft unterschätzter Ausrüstungsgegenstand sind Trekkingstöcke: nie wieder ohne sie! Leki-Stöcke sind beispielsweise großartig und helfen, die Anstrengung beim Gehen gut auf den ganzen Körper zu verteilen.

    Zu den Produkten, die ich immer empfehle, gehören die Rucksäcke von Osprey, einer Marke, die erstklassige Rucksäcke herstellt und sich sehr auf Trekkingrucksäcke mit verschiedenen Kapazitäten und Größen für verschiedene Rückenlängen spezialisiert hat.

    Eine andere Marke, die ich immer empfehle, ist Lowe Alpine, die super ergonomische, praktische und sehr komfortable Rucksäcke herstellt. Ich persönlich benutze einen Lowe Alpine auf meinen Wanderungen.

    Ein kleiner Tipp aus Erfahrung: Die Seitentaschen für Wasser sind sehr bequem und verhindern, dass man den Rucksack jedes Mal abnehmen muss, wenn man einen Schluck trinken möchte.

    Leki Cressida - Wanderstöcke
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    Leki Makalu Lite - Wanderstöcke
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    Osprey Eja Pro 55 - Trekkingrucksack - Damen
    Osprey Exos Pro 55 - Trekkingrucksack

    Welchen Rat möchtest du denjenigen geben, die eine Weitwanderung machen möchten?

    In den sozialen Medien lese ich, dass die meisten Leute sich nicht auf den Weg machen, weil sie Angst haben, sich zu verlaufen, es nicht zu schaffen oder Angst vor Fremden zu haben. Das sind alles berechtigte Befürchtungen, und auch ich hatte und habe sie, aber meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass das alles lösbar ist. Man kann sich tatsächlich entschließen zurückzugehen, zuzugeben, dass man es nicht schafft, und sich beim nächsten Mal besser vorbereiten. Es gibt so viel Schönes in Italien, und während dieser „cammini“ kann man viele Emotionen erleben und die italienische Gastfreundschaft wiederentdecken. Ich empfehle daher, sich die Etappen gut zu überblicken und einen Zeitraum zu wählen, in dem es nicht zu heiß ist.

    Es kann passieren, dass man sich verirrt und es ist wichtig dabei nicht in Panik zu verfallen, sondern zum letzten Orientierungspunkt zurückzukehren, z. B. zu den Wegweisern des CAI - Club Alpino Italiano oder zu den Schildern am Weg. Stehen bleiben, um nochmals zu überlegen, den Reise- oder Wanderführer noch einmal zur Hand zu nehmen, ebenfalls wandernde Leute nach Weginformationen zu fragen, kann eine Unsicherheit über den weiteren Tourenverlauf klären.

    weitwandern
    Ob Sonnenschein oder Regen, es geht immer weiter zum nächsten Etappenziel.

    SPORTLER hat sich zum Ziel gesetzt, "die Welt sportlicher zu machen". Wie verfolgst du dieses Ziel?

    Ich war etwa 10 Jahre lang Chemielaborantin in einer Apotheke und habe dann entschieden dieses Leben aufzugeben, um meiner Leidenschaft für den Sport zu folgen, der uns in Kontakt mit der Natur bringt, sodass wir uns wohl fühlen, und genau das ist es auch, was ich immer versuche, an unsere Kunden weiterzugeben. Probieren und etwas in Angriff nehmen! Durch meine Energie und meinen Erzählungen versuche ich Menschen sportlicher zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich im Store wohlzufühlen. Ich habe festgestellt, dass die Kund:innen, wenn ich ihnen von meinen Reisen und Erfahrungen aus erster Hand erzähle, die Produkte mit viel mehr Neugier und Interesse betrachten.

    Hast du schon deine nächste Wanderung geplant?

    Auf jeden Fall! Es handelt sich um die Magna Via Francigena, von Palermo nach Agrigento: es sind etwa 185 km, die ich in 7-8 Tagen im April zurücklegen möchte.

     Vielen Dank, Alessia, und eine herrliche Tour!

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    Ein zufriedenes Lächeln für die Kamera!
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