7 Fragen an Lena Müller, Ortovox ProtACT Ambassador

    Lena Müller ist ambitionierte Sportkletterin, Umweltschützerin und Ortovox ProtACT Ambassador. Als Wissenschaftlerin kennt sie die Auswirkungen des Klimawandels nur zu gut und reist daher bewusst, wann immer es möglich ist, mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihren Kletterspots. Lena lebt vor, dass wir Bergsportler:innen gut darin sind, uns Ziele zu setzen und diese Schritt für Schritt zu erreichen.
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    Lena Müller ist eine aufstrebende Kletterin, die sich für einen nachhaltigen Lebensstil einsetzt und dabei bei sich selbst anfängt.

    1. Hallo Lena, du bist eine der besten deutschen Kletterinnen und gleichzeitig Klimaforscherin. Eine Kombination, die einerseits bestens harmoniert und gleichzeitig gewisse Gegensätze beinhaltet. Wie erlebst du diese Kombi in deiner Alltagsgestaltung?

    Danke, aber es gibt so viele Frauen in Deutschland, welche besser klettern als ich ;)

    Ja, das stimmt, da gibt es zum einen meine Klimaforschung und das damit verbundenen Wissen zu den Auswirkungen der Klimakrise, und auf der anderen Seite meine Leidenschaft für das Klettern und die damit verbundene Mobilität. Dieser Gegensatz hat meinen Alltag stark verändert im Laufe der letzten Jahre und war sicherlich der Hauptgrund für meine Umstellung hin zu einer klimafreundlichen Mobilität beim Klettern. So wie ich das Klettern jetzt betreibe empfinde ich es nicht mehr als Gegensatz, sondern es fühlt sich stimmig an. Ich finde es schön, dass sich diese verschiedenen Lebensbereiche gegenseitig beeinflusst haben und empfinde es als Bereicherung.

    2. Der Bergsportspezialist Ortovox ist bekannt geworden, weil er sich im Vergleich zu anderen Outdoorherstellern sehr früh mit den ökologischen Auswirkungen seiner Produkte auseinandergesetzt hat. Wie ist es zu einer Zusammenarbeit zwischen dir und Ortovox gekommen?

    Die Verbindung zwischen Ortovox und mir wurde über Tom Dauer hergestellt, dieser hat für sein Drehbuch des Films „Alps-to go!?“ bei mir für eine Teilnahme angefragt und ich hatte das Glück, dass ich dort dann eine der Protagonist:innen sein durfte. Der Film ist eine Dokumentation von Ortovox und daraus ist in Folge unsere Zusammenarbeit entstanden - sicherlich auch weil Ortovox und ich uns in die gleiche Richtung bewegen.

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    Durch das Trad Klettern ist eine Sicherung in der Wand nur mit selbst gesetzten Sicherungen möglich.

    3. Wie bist du zum Trad Climbing, also dem Klettern mit selbst gesetzten Sicherungen gekommen?

    Das ist schon ewig her, sicherlich über 10 Jahre! Ich erinnere mich, dass ich damals ganz spontan mit meinen Freunden aus dem Allgäu nach Cadarese zum Tradklettern gefahren bin. Und mir hat es sofort richtig gut gefallen! Zu Beginn fand ich es sehr anspruchsvoll, die Sicherungen selbst zu legen und auch das Rissklettern fühlte sich wie eine neue Sportart an. Aber trotz der etwas holprigen ersten Routen habe ich auch sofort gemerkt: das ist etwas für mich! Mir gefällt dieses Zusammenspiel aus Rissklettern und der Auseinandersetzung mit der eigenen Angst und natürlich die Ästhetik der Risslinien!

    4. Der nächste Schritt zum wirklichen „Sustainable Alpine Climbing“ war für dich eine weitere Verzichtsüberlegung, nämlich deine Kletterrouten nicht mehr mit dem Auto, sondern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad zu erreichen. War dieser Gedanke eher als Experiment oder von aller Anfang an als der zukünftige „way to go“ für das Erreichen eines Kletterspots gedacht?

    Am Anfang wollte ich erst einmal ausprobieren, wie gut sich das Klettern mit einer klimafreundlichen Anreise vereinbaren lässt: Welche Gebiete sind überhaupt noch zu erreichbar? Wie gut kann man noch Klettern, wenn die Anreise länger dauert oder mühsamer ist? Ich habe dann mit der Zeit herausgefunden, dass es super funktioniert und dann ist aus diesem anfänglichen Experiment für mich ein „way to go“ geworden. 

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    Lena versucht ihre Kletterspots mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Bike anzufahren, leider ist dies nicht immer möglich.

    5. Hast du das Gefühl, dass dein Leben und das deines Umfelds im Alltag, als auch in der Freizeitgestaltung nachhaltiger geworden ist, nachdem in der Corona Pandemie alle nach einer ökologisch verträglicheren Art und Weise der Lebensführung gerufen haben?

    Meine Freizeitgestaltung und meinen Alltag nachhaltiger auszurichten hat für mich schon vor der Corona Pandemie begonnen und wurde währenddessen oder danach nicht positiv von dieser beeinflusst. Eher im Gegenteil, da ich aufgrund des Infektionsrisikos weniger Zug gefahren bin.

    Aber es stimmt, dass unsere destruktive Lebensweise während der Pandemie mehr Aufmerksamkeit bekommen hat und der Ruf nach Veränderung groß war. Ich habe aber leider nicht das Gefühl, dass sich viel verändert hat, sei es in der Politik oder in der Gesellschaft. Aber das Bewusstsein ist gewachsen. Daher bin ich der Überzeugung, dass sich das noch ändern kann! Jetzt müssen wir alle nur noch ins Handeln kommen – die Gesellschaft und die Politik.

    6. Wie könnte deiner Meinung nach den Menschen eine nachhaltigere Lebensweise schmackhaft gemacht werden? Welche Auswirkungen hätte dies auf ihre Lebenszufriedenheit im Vergleich zum Lifestyle-Modell „weiter wie bisher“?

    Ich finde es ist wichtig zu vermitteln, dass es nicht darum geht, dass die/der einzelne perfekt ist, sondern dass wir alle gemeinsam in die richtige Richtung gehen. Wir brauchen sowohl ein Umdenken in unserer eigenen Lebensweise wie auch eine Veränderung in der Politik. Für beides müssen wir uns einsetzen. Und ich bin auch davon überzeugt, dass jede:r im Bereich Nachhaltigkeit etwas finden kann, was sie/ihn begeistert. Eine nachhaltigere Lebensweise muss kein Verzicht sein, sondern kann auch ein Zugewinn sein.

    Wir alle wissen, dass ein „weiter wie bisher“ nicht funktionieren kann. Aus diesem Wissen müssen wir ins Handeln kommen. Denn ein Anfangen, eine Umstellung, ein Loslegen befreit und entlastet, es stimmt positiv denn es stellt sich die Gewissheit ein: es ist möglich und geht auch anders!

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    Lena setzt sich aktiv für einen nachhaltigen Lebensstil ein.

    7. Was wünschst du dir für deine Zukunft als Sportlerin und Klimaforscherin?

    Bezüglich meiner Arbeit als Klimaforscherin würde ich mir wünschen, die nächsten Jahre meine Doktorarbeit abschließen zu können. Für das Klettern hoffe ich, dass ich weiterhin so viel Freude, Energie und Leidenschaft durch diesen Sport erfahren darf und noch viele schöne Orte sehen werde.

    Danke für das Interview!

    ...wir danken dir für diese Einblicke in dein abenteuerliches Leben zwischen vertikalen und wissenschaftlichen Herausforderungen. Weiterhin viel Glück und Erfolg!

    Ortovox
    Als Kletterin und Wissenschaftlerin ist sie vom Weg des nachhaltigen Klettersports überzeugt und hofft, dass viele andere Kletterer:innen ihrem Weg folgen.
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