15 Fragen an Extrembergsteigerin Tamara Lunger
1. Du bist eine der wenigen Sportlerinnen im Extrembergsteigen. Welche sind die positiven Aspekte daran?
(lacht) Mir kommt vor, man ist schon ein bisschen privilegiert, weil es ja sehr wenige Frauen im Extrembergsteigen gibt – vor allem, so wie ich den Sport betreibe, da gibt es noch viel weniger. Mit Frauen ist es oft etwas kompliziert. Ich habe ein Mal mit einer Frau versucht eine Expedition durchzuführen und das hat mir überhaupt nicht gepasst. Ich war ständig sauer, weil sie immer so kompliziert war! Da habe ich mir dann gedacht: „Es ist einfach feiner mit Männern!“ Aber mittlerweile habe ich schon auch Frauen kennengelernt, die sicher gut mit mir funktionieren würden. Und sicherlich, in der Bergsteiger-Welt gibt es so wenige Frauen, da hat man es schon gut bei den Männern.
2. Also gehst du lieber mit Männern auf Expeditionen als mit Frauen? Oder ist da etwas geplant, zum Beispiel in einer Frauen-Runde eine Tour zu machen?
Ja das wäre schon nicht schlecht, aber eben mit Frauen, die auf meiner Wellenlänge sind. Ich habe einige kennengelernt, die zwar in einer etwas anderen Nische, aber: Wer weiß!
3. Gibt es aufstrebende Frauen in der Bergsteiger-Welt?
Also zurzeit fällt mir da ein Name ein, ich habe sie vor Kurzem kennengelernt, Stefi Troguet (Estefania Troguet, Anm.d.Red.) aus Andorra. Auch sie ist La Sportiva-Athletin. Sie hat zwar ein Paar Expeditionen mit Sherpa gemacht, probiert aber, meinen Style zu übernehmen. Sie ist eine tolle Frau, hat Biss und Motivation und ich glaube, sie hat noch Großes vor sich. Ihr Ziel ist es, alle 8.000er zu besteigen – was absolut nicht meines ist, weil ich mir denke, das ist alles schon ein alter Hut.
4. Und was ist dein Ziel?
Zurzeit muss ich sagen, bin ich wie der Ochs vorm Berg. Ich habe kein großes Ziel, weil ich ja im letzten Winter diese schlimme Erfahrung gemacht habe. Das hat mich sehr schwer getroffen. Erst vorgestern hielt ich einen Vortrag in Spanien und mir kamen immer noch die Tränen. Das war so intensiv und schmerzhaft, dass ich momentan nicht weiß, wann ich zurückgehen werde. Ich hatte 2010 eine ähnliche Situation mit Walter Nones, aber damals habe ich den Unfall nicht gesehen und das macht einen großen Unterschied. Wenn du die verunglückte Person selbst einpacken musst, ist das eine brutale Erfahrung. Damals hat es sechs Monate gedauert, bis ich wieder bereit war und diese Passion, diese Liebe gespürt habe. Und jetzt, als ich im Sommer zurückgekehrt bin ins Basislager, habe ich nach oben geschaut und habe gespürt, dass mich die hohen Berge noch nicht rufen. Aber das heißt nicht, dass ich mich jetzt auf die Couch lege und nichts mehr tue. Nein. Vielmehr versuche ich inzwischen andere Projekt zu machen, wo es darum geht anderen Menschen zu helfen und Abenteuer zu erleben. Wenn man das Bergsteigen nicht mit seiner ganzen Leidenschaft ausübt, dann ist es eine Qual. Denn es ist kalt, feucht und ungemütlich. Deshalb tue ich das nur, wenn meine Leidenschaft und meine Liebe wieder zurückgekehrt ist und ich das Bedürfnis habe, zu gehen.
5. Wie fühlst du dich jetzt, wenn du auf das, was auf dem K2 passiert ist, zurückblickst? Haben sich deine Emotionen verändert? Siehst du die Dinge jetzt anders, verglichen mit zu Beginn dieses Jahres?
Schwierig zu sagen. Es ist immer schmerzhaft und es gibt viele Momente, in denen ich noch weine, aber ich versuche, die Dinge immer positiv zu sehen. Ich versuche mir immer zu sagen: „Zum Glück hatte ich die Möglichkeit, diese einzigartigen Menschen kennenzulernen.“ Dadurch, dass sie jetzt fehlen, habe ich aber zum Beispiel schon einen großen Bezug mit ihren Familien entwickeln können. Ich spüre beispielsweise, wie Sergis (Sergi Mingote, Anm.d.Red.) Frau Miriam (Miriam Roset, Anm.d.Red.) mich braucht. Und das hat auch etwas Schönes. Sie sagt: „Man hat mir zwar Sergi genommen, aber dafür habe ich dich und Davide (Davide Maccagnan, Anm.d.Red.) kennengelernt“, und dafür bin ich richtig dankbar. Wenn ich an die 5 zurückdenke, dann schreibe ich jedem von ihnen gewisse Charaktereigenschaften zu und wenn es mir nicht gut geht, denke ich mir immer: „Was würden sie jetzt tun?“ Dann bin ich wieder motivierter und nehme sie trotzdem in meinem Leben mit.
6. Warum ist der Sport so wichtig für dich? Welche Werte haben dir die Berge vermittelt?
Sport ist für mich wichtig, war er immer schon. Ich habe immer sehr viel von mir verlangt. Ich ging immer viel zu Fuß und das hat mir immer so gefallen. Ich würde aber schon sagen, dass der Sport zu gewissen Zeiten in meinem Leben eine Sucht war. Ich hatte Zeiten, wo ich wirklich nachts aufgewacht bin und mir dachte: „Ich habe heute zu wenig trainiert, ich müsste anfangen, Sit-Ups zu machen!“ Die Theorie, wie man richtig trainiert, habe ich zwar beim Sportstudium gelernt, aber ich sagte mir immer, dass das für mich nicht gilt, bei mir ist es „Mehr, mehr, mehr!“ So habe ich meinem Körper viel Schlechtes getan und ja, da habe ich dann auch ein hohes Lehrgeld bezahlt dafür. Was geben mir die Berge?
Ich habe die Berge immer als einen heiligen Ort betrachtet. Als etwas ganz Spezielles, wo ich die Möglichkeit habe, mit mir selbst in Kontakt zu treten.
Das war der Faktor, der mich so süchtig gemacht hat. Am Anfang war schon ziemlich der Erfolg im Fokus und der Gipfel, aber in den letzten Jahren habe ich die Winterexpeditionen bevorzugt, denn da ist man wirklich für sich verantwortlich, man ist für sich alleine. Im Winter hat man auch vermehrt Zeit, nachzudenken und man lernt sehr viel, auch über sich selbst. Ich glaube, das ist der Punkt, an dem ich mir oft sage, dass der Berg, den ich zu besteigen habe, eher in mir ist.
7. Du hast ja mit der Leichtathletik begonnen. Wie kam es zum Wechsel von Leichtathletik zu Bergsteigen?
Ich denke, das hängt sehr eng mit der Schutzhütte (Anm.d.Red. Latzfonser Kreuz, wurde von Tamaras Familie bewirtschaftet) zusammen, weil wenn man da oben jeden Tag aufsteht, dann sieht man die Berge jeden Tag in einem anderen Licht und einer anderen Stimmung. Mal Wolkenmeer, mal klar. Und das hat mich so fasziniert, dass ich gesagt habe: „Ich würde so gerne auf den Berg gehen“, und meine Mutter sagte dann: „Was willst du denn noch? Du bist doch schon auf dem Berg!“ (lacht) Auch die Skitourenrennen bestärkten meine Liebe zum Bergsport. Erst später habe ich gemerkt, die Rennen sind zwar schön, aber mir fehlt etwas. Wir sind viel herumgefahren in den Alpen, um Rennen zu machen, aber von den Bergen habe ich nicht wirklich viel gesehen! Es ist so schön, jetzt an diese Zeit zurückzudenken, denn ich weiß noch genau, wie sich das in mir angefühlt hat, wenn ich mit so viel Leidenschaft dabei war. Es gab keinen Moment, an dem ich mir sagte: „Warum tue ich mir das an? Wieso bin ich hier? Ich bin ein Idiot!“ Jeder Aufstieg war wunderschön und alles war genau meins!
Ich habe gespürt, dass ich viel weniger Schwierigkeiten mit der Höhe habe als andere, ich war immer sehr schnell, ich konnte immer viel tragen – ganz so als wäre ich dafür geboren.
8. Es gibt ja doch einen großen Unterschied zwischen Frauen und Männern. Wie funktioniert das bei dir mit der Hygiene in den Bergen? Wie ist das wenn du deine Periode hast? In einer Podcast-Folge mit den Bergfreundinnen hast du ja schon ausführlich davon gesprochen, kannst du das nochmals für uns zusammenfassen?
Ja, die Natur ist nun mal so und das muss man annehmen, das ist nichts wofür man sich schämen muss. Es ist sicherlich viel komplizierter und schwieriger. Auf dem Nanga Parbat zum Beispiel ist man immer in einem steilen Gelände und da kann man nicht einfach so seinen Gurt ausziehen. Erst wenn du dann oben angekommen bist, hast du Zeit, nachzuschauen, wie die Situation ausschaut. Man muss sich fast vergessen, weil etwas anderes in diesem Moment wichtiger ist. Jedes Mal, wenn ich unterwegs Richtung Gipfel war, hatte ich zu 99% meine Tage. Weil ich mir schon davor immer dachte: „Hoffentlich bekomme ich nicht meine Tage, hoffentlich bekomme ich nicht meine Tage.“ Und wie es der Teufel will, hatte ich genau dann immer meine Tage. In der Höhe ist die Periode schon schwächer, aber was die Hygiene betrifft, darf man da nicht zu lange darüber nachdenken. In den letzten Jahren habe ich eigentlich immer mit einer Menstruationstasse gearbeitet, das passt mir sehr gut. Man hat nicht das Gefühl, dass da etwas stört. In den ersten Jahren habe ich schon immer gespürt, dass die Tampons so zwicken, wahrscheinlich aufgrund des Luftdrucks. Da war die Menstruationstasse eine gute Option. Und ja, da muss man dann die Tasse herausnehmen, ausleeren, darüber pinkeln, wieder rein und weiter geht’s.
9. Hattest du da nie gesundheitliche Probleme?
Schmerzen sind bei mir seit ich 13 bin auf dem Tagesprogramm, aber daran gewöhnt man sich. (lacht) Was wirklich erstaunlich ist, ist dass ich meine Periode immer dann bekomme, wenn schlimme Dinge passieren. Zum Beispiel vor zwei Jahren, als ich mit Simone unterwegs war und er in die Gletscherspalte gefallen ist. Sobald er wieder oben war, habe ich gespürt, dass meine Periode da ist. Als Sergi abgestürzt ist, hatte ich zwei Wochen zuvor meine Tage, aber dann habe ich das gesehen und er ist in unseren Armen verstorben und sofort habe ich gespürt: Jetzt habe ich meine Tage. Also da sieht man, was in so einem Körper passiert, was da hormonell vor sich geht. Wenn man dann nach Hause kommt, dauert es oft so 1-2 Monate bis sich das wieder einpendelt. In der Höhe wirft man das alles ein bisschen über den Haufen.
10. Bist du religiös?
Ja, sehr. Und das gibt mir auch sehr viel Halt. Ich weiß, in der Höhe oben bin ich immer alleine und da bin ich dann mit dem Herrgott unterwegs. Zum Beispiel in einer Winterexpedition rede ich immer mit Gott. Wenn ich gehe, rede ich so, als wäre er neben mir. „Schalt doch mal den Wind ab!“ Oder: „Ich hätte es jetzt gerne etwas wärmer.“ Und ich fühle es so, als wäre er der einzige Mensch – ich nenne ihn immer ‚Mensch‘ – der bei mir ist. Und das ist so schön, denn ich fühle mich niemals allein. Ich weiß, ich werde immer alles tun, was ich kann, und wenn das nicht mehr genug ist und ich sterben muss, dann ist das so, weil ich genau heute sterben muss. Da habe ich dann keine Angst. Ich weiß, dieser Tag ist schon geschrieben und wenn ich das erreicht habe, was ich in meinem Leben erreichen soll, dann ist es Zeit, zu gehen. Und das gibt mir eine große innere Ruhe.
11. Wie bereitest du dich mental auf deine Expeditionen vor?
Also ich habe vor dem letzten Winter in Sachen Meditation sehr viel an mir gearbeitet. Und ich weiß noch genau, wie ich nach Pakistan gereist bin: Ich war total positiv, so motiviert und ich wusste, dass ich da hoch kommen kann. Ich wusste es. Und ich habe mich eigentlich mehr mental vorbereitet als körperlich. Mein Ziel ist es, immer ganz klar mein Limit kennen und zu 100% ehrlich zu sein, den Mut haben, immer auf mich zu hören, egal, was die Menschen um mich herum tun oder sagen. Und ich muss sagen: Das habe ich so gut gelernt, dass ich drüben wirklich stolz auf mich war. Du fühlst dich stark mit dir selber und du weißt, wenn du in dieser Kraft bleibst, bist du so viel stärker als die anderen Menschen. Man muss sich vorstellen, ab einem gewissen Punkt passiert etwas in einem Basislager, wo alle „summit fever“ bekommen, also es kommt Stress auf im Basislager, es wird nur noch vom Wetter geredet und dann sind vielleicht 30 Stunden lang gutes Wetter vorhergesagt und dann werden einige total verrückt. Bleibe ich in meiner Kraft, dann kann ich genau analysieren und genau spüren, was sich ausgeht und was nicht – und das ist so schön, denn man fühlt sich so groß. Und ich muss echt sagen, im Basislager habe ich mich oft alleine gefühlt, aber nicht im negativen Sinne.
Ich habe immer mein Ding durchgezogen und das ist schön.
12. Was sind die Unterschiede zwischen einer Winter- und einer Sommerexpedition?
Also im Winter ist es schon einmal extrem kalt. Im Basislager in diesem Jahr hatte ich immer die Temperatur, die im Sommer beim Gipfeltag herrscht, also -30 oder -35°. Dann die Sonnenstunden, die viel weniger werden im Winter. Man hat mir gesagt, dass der K2 im Winter scheinbar gefühlte über 9.000m hoch ist. Dann ist natürlich der Berg viel technischer, weil im Sommer mehr Schnee liegt, es ist viel wärmer und der Schnee bleibt auch liegen, dann kann man einfach „stapfen“, da hat man richtig hohe Abdrücke drinnen und dann ist das angenehm und so wie Treppen steigen. Im Winter ist alles hart und eisig, da muss man immer auf den Frontalzacken und auf dem harten Eis hinaufgehen, das ist viel anstrengender für den Körper. Es gibt auch mehr Steinschlag, weil es ja keinen Schnee gibt, der die Steine gleich abfängt. Und die Steine kommen mit einer riesen Geschwindigkeit bei dir vorbei. Wenn dich da einer trifft, sieht es schlecht aus. Im Winter gibt es auch weniger Zeltplätze, aber da kann man nicht mehrere aufstellen, weil alles eisig und steil ist. Bei Steinschlag ist es natürlich auch bezüglich der Seile gefährlicher, weil die Steine die Seile durchtrennen können. Es ist im Winter nicht nur doppelt so schwer. Und zwischen K2 und den anderen 8.000ern liegen Welten dazwischen, das ist für mich kein Vergleich. Ich habe gewusst, ich gehe dahin und das wird das extremste Erlebnis in meinem Leben sein. Ich habe es echt gespürt, es war hart, hart und nochmal hart.
13. Wie lange kannst du dir noch vorstellen, so extreme Expeditionen durchzuführen? Was sind deine längerfristigen Pläne? Wie sieht deine Zukunft aus?
Meine Pläne sind mal überhaupt nicht vorhanden. Wie bereits gesagt, muss ich erst schauen, wann ich mich wieder so fühle, wie ich mich einmal gefühlt habe. Dann werde ich weitermachen. Aber ansonsten, nein. Ich habe so viel nachgedacht, warum das so passieren musste. Ich kam so positiv dort an und dann ging einfach alles schief. Ich denke, dass das alles so passieren musste. Ich bin der Meinung, dass alles immer FÜR uns passiert. Also dass alles was uns passiert, im Endeffekt etwas ist, bei dem wir lernen dürfen und bei dem wir irgendwann später merken, dass wir das in diesem Moment gebraucht haben, damit wir jetzt da sind, wo wir sind. Und vielleicht habe ich etwas so Schmerzhaftes gebraucht, damit ich etwas Anderes tue. Ich weiß es nicht. Also ich bin momentan in der Grauzone, ich weiß nicht genau, wo es hingeht, aber was ich sicher weiß – und da hat mich auch nur diese Expedition hingeführt: Ein Projekt pro Jahr will ich einem guten Zweck widmen und danach vielleicht werden es mehr Abenteuer, bei denen ich wirklich in Länder oder an Orte reise, bei denen man sich nicht wirklich vorstellen kann, dass es sie gibt.
Ich mag einfach das Ungewisse so sehr, das sich-überraschen-lassen. Und vielleicht werden es auch eher niedrigere Berge, wie 6.000er und 7.000er, mit einem kleineren Team. Unbekannte Berge, unbestiegene Berge – es gibt ja noch so viele.
14. Kannst du uns etwas über deine aktuellen Projekte erzählen?
Momentan bin ich in einer Verfassung, in der ich die Natur genieße, die lebt. Wo ein Geruch ist, wo es Farben gibt, wo die Vögel zwitschern. So wie auf der Spanien-Tour, wo man auch nur kleinere Berge macht, im Endeffekt ist es wie ein Trainingslager, aber ich sehe auch hier ganz viele neue Sachen. Das könnte auch eines meiner jährlichen Projekte werden, dass ich mit dem Camper in ein Land fahre und einfach alles kennenlerne. Auf der Spanien-Tour hatten wir so richtig lange Tage, nie unter 2.000 Höhenmeter und immer sehr viele Kilometer, weil die Landschaft so wild ist. Es gibt nicht so viele Skigebiete wie bei uns und man kann auf einem ausgesetzten und wunderschönen Grat mehrere 3000 machen. So cool! Wir haben ganz wenige Menschen getroffen, wenn wir dann aber jemanden getroffen haben, sind wir am Gipfel gestanden und haben versucht die Berge zu sehen, auf denen wir schon waren. Es ist so schön, wenn man eins und eins zusammenzählen kann und sich auskennt. Man bekommt einen Überblick über alles.
15. Woher nimmst du deine Motivation für diese großen Projekte?
Die Motivation ist immer das Kind in mir, das neue Sachen sehen und neue Erfahrungen machen will. Ich glaube das ist es. Eine Italien-Tour oder eine Spanien-Tour braucht so viel Vorbereitung. In Italien hatte ich wirklich den Plan, von Beginn bis Ende wusste ich jeden Tag, was ich heute tun werde. In Spanien konnte ich das überhaupt nicht gut einhalten. Die Spanier sagten zu mir, dass ich schon ein bisschen verrückt sei und große Ambitionen habe. Sie glaubten nicht, dass ich das durchboxen kann, weil die Pyrenäen sind nicht die Dolomiten und wir sind nicht in Italien. Eigentlich musste ich ihnen Recht geben und ich habe mich viel mehr verleiten lassen, die schönen Sachen zu tun, Leute kennenzulernen, ich habe viel mit Einheimischen unternommen und sie haben mir dann gesagt, was ich alles unbedingt tun und anschauen muss. Man wird immer auf die Probe gestellt, weil wenn man meint, dass alles immer nach Plan gehen muss, dann passiert eben oft etwas Unerwartetes und dann muss man lernen, flexibel zu bleiben, die Situation so annehmen, wie sie ist und das Beste daraus machen.
Und deshalb ist das immer meine Motivation: Das Kind in mir, das immer Abenteuer erleben will und auch, dass ich immer ganz viel lerne. Hauptsächlich auch um ruhig zu bleiben und innerlich eine Harmonie zu haben.
P.S.: Im Sommer hat Tamara bei dem Projekt „Climbing for a Reason“ in Pakistan teilgenommen. Dabei wird pakistanischen Mädchen und Jungs aus dem Shigar Tal vieles rund um das Klettern beigebracht. Um das Projekt, das Tamara sehr am Herzen liegt, auch zu unterstützen, klick HIER.